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2024 - 700 Jahre Ebersdorf

Ein Ortsjubiläum an einem überlieferten Gründungsdatum festzumachen, dürfte den meisten Ortschaften nicht gelingen. Gründungsurkunden sind kaum überliefert. Stattdessen werden landläufig die urkundlichen Ersterwähnungen zu Rate gezogen. Mit Glück liegt in einem der Archive noch die Originalurkunde, andere Orte müssen sich mit einer Wiedergabe des Urkundentextes in Lehens- und anderen Büchern zufrieden geben. Im Falle Ebersdorfs schreibt man - derzeit - die Ersterwähnung des Ortes einer Urkunde vom 31. Oktober 1324 zu, welche im Codex diplomaticus saxoniae regiae Band II (Urkundenbuch der Stadt Chemnitz) unter Nr. 12 auf Seite 9 wiedergegeben ist.

Das Originalpergament, dessen an einem pergamentstreifen angebrachtes Siegel bereits abgeschnitten war, habe sich im Rathsarchiv Chemnitz No. 2 befunden. In dem Schriftstück bezeugen der Bürgermeister und die genannten Bürger, dass Conrad Goldener und seine Hausfrau Mechthild ein Seelenbad gestiftet haben. In diesem Schreiben wird ein „Henrich von Ebirhardisdorf“ genannt.

Abbildung: Stadtarchiv Chemnitz: Bestand A 00 Urkunden, Urkunde Nr. 002

Man geht heute davon aus, dass mit Ebirhardisdorf nur das heutige Ebersdorf in Chemnitz gemeint sein kann. Es ist der früheste schriftliche Beleg für unser Dorf.

„Wir Heyne Gebuer burgermeister, Cunrad Schirmer, Vlrich von Schonaw, Sifrid Wle, | Niclaus Lesniczer, Heynmann Coph (oder Toph), Henrich von Eger, Henrich von Ebirhardisdorf, | Mathes Malczmeister, Niclaus Swenkinsten, Henrich Sepper, Apecz Schuwichte | burgere hi zu Kemnicz bekennen und tun kunt an disem offen brife, daz di erbern lute Cunrat Goldener und Mechthilt sin husvrowe‚ den got genade, zu troste und zu seliket iren selen und zu hilfe armen leuten haben gevrumet und gezuget mit irme gute eyn selebat in unser vorgenanten stat zu Kemnicz in der badestuben, di do lit bi der bach, also daz Ditherich der bader und sin erben odir an wen di vorgenante badestube gevellet odir geerbet daz vorgenante selebat ewiclichen halden sullen alle mantage ubir virczen ,tage. Donoch tu wir kunt, daz Ditherich der bader und alle, di diselbe badestube (oder irmerme) besiczen, den cins, do dazselbe selebat mite gezuget ist, von derselben badestuben nimmerme vorkoufen noch gelosen sullen noch enmugen. Donoch tu wir mer kunt‚ daz wir vorgenanten burgere mit willen und mit geheise unser clugesten von der stat haben den vorgenanten eins zu derselben badestuben gelosen ewiclichen zu halbem geschosse. Zu einer stetekeit umd zu eynem urkunde diser sache habe wir vorgenanten burgere disen brif losen schriben und doran hengen unsir stat ingesigel. Diser brif ist gegeben zu Kemnicz noch Cristes geburt tusent iare dreuhundert iare in dem vir und zwenczegisten iare an aller heligen obende.“

Abbildung: Stadtarchiv Chemnitz: Bestand A 00 Urkunden, Urkunde Nr. 002

Ob dieses Datum für eine Ersterwähnung Ebersdorfs herhalten kann, ist unter Historikern umstritten. Einerseits handelt es sich um eine indirekte Erwähnung, da nicht der Ort selbst sondern eine Person mit ortsbezogenem Nachnamen genannt ist. Andererseits gibt es keinen sicheren Hinweis, dass tatsächlich das hiesige Ebersdorf gemeint ist. In der Urkunde werden auch ortsfremde Zeugen erwähnt, so ein „Eger“ und „Lösnitz“, als entfernt liegende Orte. Gut möglich, dass jener Henrich aus einem anderen Ebersdorf stammt. Der thüringische Marktflecken Ebersdorf bei Gera (heute Saalburg-Ebersdorf in der Gemeinde Lobenstein) soll damals ebenfalls schon existiert haben. (so Petersen, jedoch Wikipedia: Ersterwähnung 1401.) Das Digitale historische Ortsverzeichnis Sachsens weist die Urkunde unserem Ebersdorf zu. Die erste als sicher geltende direkte Erwähnung von Ebersdorf geschieht in der Meißner Bistumsmatrikel, die von 1346 stammen soll.
Der Chemnitzer Geschichtsverein pflichtet uns jedoch bei, dass bei den meisten Ortschaften derart viele Unsicherheiten gegeben sind, dass man solche Feiern ruhig auch auf solche Art von Urkunden stützen könne.





 

 

 

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