Ebersdorfer Geschichtspfad.
Wettinhöhe
Die Wettinhöhe ist der Bereich der Straßenkreuzung Lichtenwalde -Chemnitz-Niederwiesa, direkt am Ortsausgang Lichtenwalde.
Zur Bezeichnung „Wettinhöhe“: Zur Namensgebung gibt es bis heute kontroverse Angaben. Nach Herbert Haase, dem früheren Ortschronisten von Lichtenwalde, erfolgte die Benennung im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Feier zum 200-jährigen Jubiläum der Grafen Vitzthum von Eckstädt auf Schloß Lichtenwalde am 18. Juli 1911 und dem Dank an das Haus Wettin. Dem widerspricht jedoch, dass das Café bereits 1909 diesen Namen getragen haben soll. Gert Petersen kennt früheste Belege ab 1912. Er führt jedoch an, dass im Umfeld der 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin im Jahr 1889 in ganz Sachsen Hügel als „Wettinhöhe“ oder „Wettinberg“ benannt worden sein.
1835 | Die aus Hilbersdorfer Porphyrtuff geschlagene Säule wurde, wie die Datierung an der Säule verrät, im Jahre 1835 errichtet. Sie diente als Flurrainstein zwischen Lichtenwalder und Ebersdorfer Fluren. Die ursprüngliche Säule war um 1919 abgebaut worden und ist seitdem als verschollen. |
1843 | Verkauf und Abtrennung von 1/4 Ackerfeld vom 3/4 Hufengut des Johann Gottlieb Donner aus Ebersdorf an den Hohen Staatsfiskus für den Bau eines Chausseehauses am 9. Juni 1843. |
1857 | Im Einwohnerverzeichnis von Lichtenwalde wird unter Nr. 14 ein Gottlob Rockoff als Hausbesitzer und Chauseewärter erwähnt. |
1886 | Ab Januar 1886 wurde im Königreich Sachsen das Chausseegeld aufgehoben. |
1886 | Friedrich Erdmann Neumerkel aus Niederwiesa übernimmt das Gebäude vom Staatsfiskus für 6.100 Mark. Im gleichen Jahr übernimmt es dann August Friedrich Hermann Engelmann für 6.420 Mark. |
1890 | Im Adressbuch werden der Stellmacher auf dem Werkstätten-Bahnhof August Hermann Engelmann, Auguste Engelmann und die Witwe Christiane Karoline Engelmann aufgeführt. Auguste betrieb hier einen Flaschenbier- und Zigarrenhandel; ihr Geschäft wird noch bis ins Adressbuch 1908 erwähnt. |
1908 | Der Schlosser Hermann Max Engelmann wird im Adressbuch erstmals als Hausbesitzer aufgeführt. |
1909 | In diesem Jahr wurde das "Cafe Wettinhöhe" eröffnet . |
1911 | Max Engelmann erhielt die volle Schankkonzession und baute das Anwesen durch einen Küchenanbau zur vollwertigen Gastwirtschaft aus. |
1913/14 | Im Adressbuch wird neben Hermann Max Engelmann als Hausbesitzer und Restaurateur und der verwitweten Auguste Anna Engelmann der Fahrradhändler Emil Paul Engelmann aufgeführt. |
Werbung von 1914 | |
1919 | Mit der Eingemeindung von Ebersdorf nach Chemnitz am 1. Juli wurden die Anrainer vor die Wahl gestellt, ob sie nach Lichtenwalde umbezirkt werden oder weiter zu Ebersdorf gehören wollen. Engelmann entschied sich für Lichtenwalde. |
1927 | Durch die Firma Haase und Coursave aus Hainichen wurde ein Seitengebäude errichtet, darin war eine Nähmaschinen- und Fahrradreparatur untergebracht. Später wird zudem eine DAPOL-Tankstelle betrieben. |
1944 | Sohn Max Albert Engelmann übernahm die Gaststätte. Er betrieb diese bis zur Rückgabe der Konzession 1972. |
1945 | Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde das Vorhaus durch Artilleriebeschuss zerstört. Von der Autobahn in Oberlichtenau aus schlugen drei Granaten amerikanischer Artillerie bis drei Meter vorm Haus ein. Die Feuerwehr von Chemnitz hatte zu dieser Zeit ihre Fahrzeuge im Garten eingestellt. Um die Gaststätte herum waren auch Schützenlöcher ausgehoben. Am Berg wurde damals von Tieffliegern eine Vierlingsflak und ein Tankfahrzeug zerstört. |
1953 | Gemeinde Lichtenwalde beschloss die Umbenennung in „Lichtenwalder Höhe“. |
1965 | Im Mai erfolgte eine Restaurierung durch den Chemnitzer Steinmetzbetrieb V. Metz. Die Säule hat jedoch andere Abmaße als die ursprüngliche Ausführung. Heute steht das als Gemarkungssäule geführte Objekt unter Denkmalschutz. |
? | Das Areal wird wieder Ebersdorf und somit der Stadt Chemnitz zugeschlagen |
Quellen: Sammlungen Herbert Haase, Katharina Müller, Gert Petersen, Heiko Lorenz
Bildquellen: Sammlung Heiko Lorenz, Volker Metz